Energieräuber – erkennen und abwehren
Du kannst sie nennen, wie du möchtest: Energieräuber, Energiediebe, Energievampire. Was sie gemeinsam haben? Sie bedienen sich ungefragt an unserer Energie oder besser gesagt: Wir lassen es zu, dass sie unsere wertvollen Energiereserven anzapfen. Wie du Energieräuber entlarvst und dich vor ihnen schützen kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Durch gesunden Schlaf, gute Ernährung, ausreichend Bewegung oder soziale Interaktion füllen wir unsere Energiespeicher auf. Während eines Tages verbrauchen wir Energie und unsere Energiespeicher leeren sich, bis wir sie wieder auffüllen. Im Normalfall kommen wir gut damit zurecht. Doch es gibt Energieräuber, die unsere Reserven anzapfen und uns unsere wertvolle Energie stehlen: Zu viel Arbeit, Stress, unnötige Diskussionen oder Menschen, die uns ungefragt anzapfen. Wir fühlen uns müde und erschöpft und uns fehlt Energie, die wir für uns und unsere Aufgaben benötigen.
Wenn wir es versäumen, uns um unsere Energiereserven zu kümmern und zusätzlich „ausgesaugt“ werden, kommen wir an Grenzen. Wir sind müde, können uns schlecht konzentrieren und es fällt uns schwer, Entscheidungen zu treffen oder Vorhaben zu planen. Wir fühlen uns abgeschlagen, ausgebrannt, reagieren gereizt oder sogar aggressiv. Es kann passieren, dass wir unsere Lebensfreude verlieren und in ein tiefes Loch fallen. Wenn wir diesen Punkt der Selbsterschöpfung erreicht haben, dann benötigen wir viel Energie, Willenskraft oder Selbstdisziplin, um wieder herauszukommen.
Wäre es nicht besser, sich regelmäßig mit guter Energie zu versorgen und uns vor Energieräubern zu schützen? Wie können wir Energieräuber erkennen und uns vor ihnen schützen?
Energieräuber, Energiediebe, Energievampire
Energiediebe können wir in zwei Kategorien einteilen. Einerseits sind es Situationen, Gegebenheiten, Dinge oder Umstände, die unnötig unsere Zeit, Kraft und Energie anzapfen. Die anderen Energiediebe sind Menschen aus unserem Umfeld.
Hier haben wir die Möglichkeit, die Beziehung zu diesen Menschen zu klären und zu verbessern. Wenn das trotz Gesprächen und wiederholten Versuchen nicht klappt, sollten wir uns überlegen, ob diese Personen weiterhin Anteil an unserem Leben haben sollen oder ob eine Beendigung der Beziehung besser für uns ist. Keine Beziehung, die uns belastet oder erschöpft, ist es wert weitergeführt zu werden. Das ist bei engen Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen sicher nicht einfach, dennoch können wir uns Möglichkeiten und Lösungen überlegen, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren oder konsequent auf Distanz zu gehen.
Energieräuber „hausgemacht“
Es sind nicht immer andere Menschen, Situationen oder Umstände, die uns Kraft und Energie rauben. Manchmal sind die Energieräuber „hausgemacht“ und wir sind selbst verantwortlich. Das Gute daran: Wir haben es in unserer Hand, unsere Energiereserven zu schonen, zu beschützen und die Energieräuber auszuschalten.
- Zu viel (negativer) Stress und zu viele Aufgaben
- Alkohol und Rauchen
- Ungesunde Ernährung und Hunger
- Schlafmangel und ungesunder Schlaf
- (Chronische) Schmerzen
- Gedankenkarussell, Sorgen, Zweifel
- Soziale Netzwerke
- Ungelöste Probleme und ausstehende Entscheidungen
- Unverarbeitete Gefühle, statt Akzeptanz, Vergebung und Loslassen
- Unordnung und Chaos
- Streitigkeiten und Diskussionen über Nebensächlichkeiten und Unwichtiges
- Selbstsabotage
Bei den „hausgemachten“ Energieräubern kannst du die Liste einfach durchgehe und dir überlegen, welche der Punkte bei dir zutreffen. Wenn du mehrere Punkte für dich identifiziert hast, die dir deine Energie rauben, dann versuche nicht alle auf einmal zu verändern.
Menschliche Energieräuber
Manchmal sind es Menschen, die uns unsere Energie rauben. Oft achten unsere Mitmenschen nicht darauf, ob wir genug Energie zur Verfügung haben oder ob wir die Zeit und die Kraft haben, um unsere Energie mit ihnen zu teilen. Sie nehmen sich, was sie brauchen, geben aber nichts oder wenig zurück. Damit laugen sie uns mental und emotional aus. Sie gewinnen Macht über uns oder nutzen uns aus.
- Freunde, Arbeitskollegen, Familie, Partner oder Ex-Partner
- Toxische Beziehungen und Beziehungen, die nicht auf Augenhöhe sind
- Narzissten
- Perfektionisten
- Nehmer (Geber)
- Opfer
- Mobber
- Negative Menschen
- Egoisten
- Manipulatoren
Wie schütze ich mich vor Energieräubern?
Selbstreflexion und Muster erkennen
Um Energieräuber zu identifizieren, ist es ein guter Anfang, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wer seine Wünsche, Bedürfnisse und Werte kennt, kann seine Entscheidungen daraufhin abwägen. Bei diesem Prozess erkennt man Muster, die sich wiederholen. Das können Situationen, Umstände oder Menschen sein, bei denen wir uns nicht gut und danach ausgelaugt fühlen. Manchmal fällt es schwer, eine Beziehung zu einer Person aus unserem Umfeld einzuschätzen. Es kann helfen, die betreffende Person und ihr Verhalten anderen gegenüber bewusst zu beobachten. Oft fällt es uns dann „wie Schuppen von den Augen“ und wir erkennen, was wir in der Beziehung mit uns nicht gesehen haben.
Umfeld
Wer sind die Menschen in deinem Umfeld? Wie behandeln sie dich? Wer unterstützt dich auf deinem Weg, bei deinen Plänen? Bei welchen Menschen aus deinem Umfeld hast du ein ungutes, komisches Gefühl oder reagierst sogar körperlich darauf? Bei wem hast du ein gutes Gefühl, wenn ihr Zeit zusammen verbringt? Nach welchen Begegnungen oder Gesprächen fühlst du dich erfrischt, bereichert, motiviert und energiegeladen? Wenn du diese Fragen mit dir klärst, wirst du schnell deine menschlichen Energieräuber identifizieren. Dabei solltest du ehrlich zu dir sein und die betreffende Beziehung nicht schönreden.
Nein sagen lernen und Grenzen setzten
Wer sich selbst kennt und wertschätzt, der kann anderen gegenüber klare Grenzen setzen und für seine eigenen Bedürfnisse einstehen. Es ist gut und richtig, hilfsbereit zu sein oder anderen ein offenes Ohr zu schenken. Genauso gut und richtig ist es, die angebotene Hilfe einzuschränken, wenn das Gegenüber diese nicht annimmt, wertschätzt oder sogar ausnutzt. Wer (auch mal) Nein sagt, der schützt sich selbst und zeigt seinen Mitmenschen, dass die Hilfsbereitschaft Grenzen hat und die Gutmütigkeit nicht ausgenutzt werden kann.
Selbstkontrolle
Oft haben wir Pläne und Vorhaben, zu denen wir nicht kommen oder die wir nicht zu Ende führen können, weil wir von anderen unterbrochen werden. Manchmal sabotieren wir uns auch selbst, prokrastinieren oder lenken uns von unserem Vorhaben ab. Dabei hilft eine einfache Regel:
Plan your work – Work your plan
Es ist gut, wenn wir unseren Tag oder unser Vorhaben planen, einhalten und erfüllen. Dabei sollten wir uns nicht zu viel vornehmen und unsere Zeit, Kraft und Energie realistisch einplanen. So kommen wir mit unseren Energiereserven gut zurecht. Wenn wir unser Tagewerk geschafft oder unser Vorhaben umgesetzt haben, zahlt das auf unser Selbstwert-Konto ein und erfüllt uns wieder mit neuer Energie.
Erschöpfende Situationen, Menschen und Streitigkeiten vermeiden
Das ist manchmal leichter gesagt, als getan. Doch was bringt die x-te Diskussion mit dem Partner oder den Kindern um geöffnete Zahnpastatuben oder liegengelassene Socken? Ändert es etwas, wenn du zum x-ten Mal das Klagelied der Freundin wegen ihrer On-off-Beziehung hörst? Kannst du etwas tun, wenn Tante Emma wieder über ihre unordentlichen Nachbarn oder die unfähigen Politiker rumjammert?
Ob direkt oder indirekt – diese Situationen suchen deine Aufmerksamkeit. Die Gespräche und Diskussionen, die damit verbundene Hilflosigkeit und der gefühlte Ärger kosten unnötig Kraft und Energie, ohne dass wir in diesem Moment etwas bewirken können. Besser ist es, diese Situationen im Vorfeld konstruktiv zu klären. Versuche Lösungen zu suchen, Verabredungen zu treffen und sie langfristig und dauerhaft zu verändern. Wenn du in diese Situationen gerätst, kannst du versuchen das Thema zu wechseln, eine weitere neutrale Person hinzuzuziehen oder das Gespräch verlassen.
Manchmal hilft es uns gelassen zu bleiben, wenn wir die Perspektive wechseln und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten oder den Situationen mit einer guten Portion Humor begegnen. Das änder zwar nichts an der Situation, dem Gesprächsthema oder deinem Gegenüber, aber du ersparst dir den gefühlten Ärger. Und auch das schützt deine Energiereserve.
Wie kommst du mit deinen Energiereserven zurecht? Kennst du deine Energieräuber und wie gehst du mit ihnen um? Teile deine Erfahrung in einem netten Kommentar mit unseren Lesern.
Foto: Etienne Marais / maraisea via pixabay