Täglich müssen wir Entscheidungen treffen. Manche fallen uns dabei leicht, mit anderen Entscheidungen tun wir uns schwer und schieben sie vor uns her. Doch auch wenn wir uns drücken und keine Entscheidung treffen, dann ist das auch eine Entscheidung und hat Konsequenzen auf unser Leben. Denn, wie unsere Omas schon sagten: „Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung.“
Warum fallen uns Entscheidungen so schwer? Warum schieben wir Entscheidungen vor uns her? Wovor haben wir Angst? Warum sollten wir uns nachträglich nicht über eine Entscheidung ärgern? Wie wir lernen, gute Entscheidungen für uns zu treffen, fassen wir in diesem Beitrag zusammen.
Angst
Hinter der Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, stecken Ängste. Wir haben Angst vor den Konsequenzen oder vor Fehlern, die wir mit der Entscheidung machen könnten. Wir fürchten, dass wir für unsere Wahl kritisiert werden oder fürchten unser eigenes Versagen. Darunter verbirgt sich ein uraltes Muster: Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung aus der Gruppe. Letztlich haben wir Angst, die Verantwortung für unsere Entscheidung zu übernehmen.
Sicherheit
Aus diesem Grund versuchen wir eine Entscheidung zu treffen, die uns Sicherheit gibt oder die vermeintlich auf Sicherheit basiert. Doch das ist nicht immer gut für uns. Zum Beispiel, wenn wir in einer ungesunden und energieraubenden Partnerschaft leben und uns Gedanken über eine Trennung machen. Viele Menschen bleiben in der Partnerschaft – obwohl diese nicht guttut oder gar schadet. Die Sicherheit einen Partner zu haben, das bekanntes Umfeld, die bewährten Strukturen und Abläufe überwiegen. An Gewicht verlieren in der Phase die vielen Streitgespräche, das Auseinanderleben, die verloren gegangene Nähe oder der Wunsch nach Harmonie und Freiheit. Die Sicherheit gewinnt.
Energie
Eine weitere Tatsache, die Entscheidungen treffen gefühlt so schwer macht, ist, dass unser Gehirn bereits 25 % unserer täglichen Energie benötigt, um unser System aufrecht zu halten. Jede Phase, in der wir uns Gedanken machen, kostet wertvolle Energie. Unser Gehirn hat eine Hauptfunktion: Uns am Leben zu erhalten, uns zu schützen und uns ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen. Es gleicht neue Situationen mit alten Erfahrungen ab und trifft darauf hin die vermeintlich beste Entscheidung. Ob diese Entscheidung aber zu unseren Wünschen, Träumen oder zu unseren Gefühlen passt, kann das Gehirn nicht (automatisch) mit einbeziehen. Auch kann das Gehirn die Zukunft nicht vorhersagen. Der Entscheidungsprozess sollte deswegen ein bewusster, kurzer Prozess sein.
Kleine Entscheidungen – große Entscheidungen
Ob du ein Müsli oder ein Toastbrot zum Frühstück essen, welche Klamotten du anziehen oder ob du dir beim nächsten Friseurbesuch ein Pony schneiden lassen sollst, sind Entscheidungen, die noch leicht fallen. Geht es aber um grundlegende Entscheidungen, die unser Leben oder weiteren Lebensweg betreffen, dann fallen uns Entscheidungen schon schwerer. Wir wünschen uns, gute Entscheidungen treffen zu können. Wir wollen die richte Entscheidung treffen. Im Job: Welchen beruflichen Weg soll ich gehen? Privat: Soll ich mich trennen oder in der Partnerschaft bleiben? Für unsere Gesundheit: Ist die Operation eine gute Entscheidung? Sollen wir Entscheidungen aufgrund unserer Ratio treffen oder spielt das Bauchgefühl auch eine wichtige Rolle? Welche Tipps und Methoden helfen uns bei der Entscheidung?
Entscheidungen treffen – Tipps und Methoden
- Verabschiede dich von dem Gedanken, dass Entscheidungen „perfekt“ sein müssen. Das setzt dich unter Druck und es kann dazu führen, dass du in eine gedankliche Endlosschleife gerätst. Der Druck wächst und du schiebst ein Entscheidung (endlos) vor dir her.
- Nimm dir bewusst eine gewisse Zeit, um dir über die Entscheidung Gedanken zu machen. Dann schließe den Prozess ab und wende dich anderen Aufgaben zu. Denn: Es wird nicht besser. Du kannst diesen Findungsprozess mit Punkt 4 kombinieren.
- Entscheidungen treffen kostet Energie. Die fehlt uns bei anderen Dingen, wenn wir uns zu lange Gedanken machen. Versuche, nicht in eine gedankliche Endlosschleife zu geraten – oder steigen wieder aus. Nimm dir die nötige Zeit und triff dann deine Entscheidungen möglichst schnell.
- Gehe leicht und spielerisch mit der Entscheidungsfindung um. Du kannst dir eine Liste mit Worst Case (das Schlimmste, was passieren könnte) und Best Case (die besten Auswirkungen) anlegen. Diese schriftliche Liste hilft dir, deine Gedanken zu ordnen, Möglichkeiten und Optionen zu erkennen. Sie ist eine Vorbereitung für deine Entscheidung. Du solltest die Liste dann ein paar Stunden oder Tage beiseitelegen und dich auf andere Dinge konzentrieren. Das Gefühl, dein Bauchgefühl, welche Entscheidung du treffen sollst, stellt sich mit der Zeit ein. Oft erreicht uns die Antwort in einer zufälligen Situation. Du weißt dann genau, was gut für dich ist, was die beste Entscheidung für dich ist und was du tun sollst.
- Gestehe dir Fehler zu. Menschen machen Fehler und treffen falsche Entscheidungen. Nimm diese Fehler an, lerne aus ihnen und beziehe sie in deine nächste Entscheidung mit ein. Beachte dabei auch, dass eine Entscheidung, die du vor vielen Jahren getroffen hat und die sich damals als falsch oder schwierig erwiesen hat, vielleicht zu dem Zeitpunkt nicht in dein Leben gepasst hat. Du bist heute ein anderer Mensch, mit mehr Erfahrung und kennst mehr Optionen. Vielleicht ist eine ähnliche Entscheidung heute kein Fehler mehr, sondern genau das, was du heute brauchst?
- Ärgere dich nicht über getroffene Entscheidungen. Der Zeitpunkt, als du die Entscheidung getroffen hast, ist vorbei. Du kannst nichts mehr an der Vergangenheit ändern. Was du machen kannst ist: Annehmen, was ist, damit bestmöglich umgehen und dich mit den neuen Optionen arrangieren. Sei pragmatisch und hadere nicht mit dem „Was-wäre-wenn“ – es bringt dich nicht weiter und macht dich nur unglücklich. Wenn es dir hilft, kannst du dir vorstellen, dass die andere Möglichkeit vielleicht noch schlimmerer hätte enden können.
- Lerne in kleinen Dingen täglich neue Wege zu gehen, probiere neue Tipps und Methoden aus. Du trainierst damit dein Gehirn und deine Entscheidungsfreudigkeit. Diese Übung wird dir bei größeren Entscheidungen helfen, leichter eine Wahl treffen zu können.
- Kennst du das Marmeladen-Paradox? Die Theorie besagt, dass man sich schwerer entscheiden kann, wenn die Optionen zu vielfältig sind, die Auswahl zu groß ist. Reduziere deine Auswahlmöglichkeiten und treffe dann aus der kleineren Auswahl deine Entscheidung. Diese Methode hilft dir, dich besser auf wenige Möglichkeiten fokussieren zu können.
- Vertraue dir! Du schaffst das! Egal, welche Entscheidung du triffst, du kannst mit allem fertig werden. Du bist in deinem Leben an diesen Punkt im Hier und Jetzt gekommen und du wirst es – egal, wie du dich entscheiden wirst – auch weiter auf deinem Weg schaffen. Du hast jeden Tag die Wahl, eine neue Entscheidung zu treffen. Denn, wie unsere Omas schon sagten: „Nichts ist in Stein gemeißelt.“
Foto: Angelica Vaihel Pixabay
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Foto: Angelica Vaihel Pixabay